von Christine Eschenbach (Herausgeberin des MC)
(aus Heft 98 der JSJ-Fachzeitschrift „Main Central“)
CHRISTINE ESCHENBACH
Liebe Susa, du bist das Geheimnis, wenn im Europa- Kursprogramm für 2024 hinter der Formulierung steht: „Lehrer wird noch bekannt gegeben!“ Wie freue ich mich darüber. Mein Respekt vor Deinem Mut und Deiner Courage, sich dieser Herausforderung zu stellen.
Magst Du bitte hier unseren Lesern etwas über Deinen Weg zu und mit JSJ erzählen.
SUSA HAGEN
Liebe Christine, zuerst einmal möchte ich Dir für die Einladung zu diesem Interview danken und auch für Dein „Herzblut“, das du mit Deinem jahrelangen Engagement für die JSJ- Gemeinschaft zeigst.
1992 habe ich meinen ersten Selbsthilfekurs bei Waltraud Riegger-Krause besucht und sofort Feuer gefangen. Ich war wie geistig elektrisiert und konnte das umfassende Konzept der Kunst des JSJ nur erahnen. Doch intuitiv wusste ich, hier komme ich mit etwas sehr ESSENZIELLEM in Verbindung.
Es war die PHYSIO-PHILOSOPHIE, die mein innerstes Interesse erweckte!
Dieses tiefe Wissen, wie Gedanken und Emotionen meinen Seins-Zustand direkt beeinflussen und somit eine Auswirkung auf Psyche und körperliches Wohlbefinden hervorrufen……….dieses Thema beschäftigte mich schon lange ….und hier fand ich für mich stimmige Antworten.
JIN SHIN JYUTSU schenkt uns im wahrsten Sinn des Wortes ein „Hand- Werkszeug“ um unser energetisches System zu harmonisieren und den inneren Beobachter zu trainieren. Die praktische Anwendung lädt uns ein, unsere Selbstreflexion zu verfeinern und kann auch der Beginn für eine meditative Praxis sein.
Über die Jahre wurde mir die Kraft des ATEMS bewusst und auch, wie wirksam die tägliche Selbsthilfe sein kann. Ich habe aufgehört, die Antworten im Außen zu suchen und finde sie stattdessen immer mehr in meinem Inneren. Das hat eine große Veränderung bewirkt in meinen Beziehungen zu anderen und auch zu mir selbst. Heute übernehme ich mehr Verantwortung für meine Entscheidungen und mein Handeln. Und jeder einzelne Klient, der zu mir kommt, ist eine Gelegenheit für mich zur Selbstreflexion und fordert mich auf, weiter zu studieren und mich mit den menschlichen Konditionierungen und unserem Verhalten auseinanderzusetzen.
Mary Burmeister sagte: „ Es ist wahr, dass ein Jeder von uns die Kraft in sich trägt, alles Unglück von sich abzuwerfen und vollkommenen Frieden, vollkommenes Einssein zu kennen – jene schöne Schöpfung vollkommener Harmonie zu SEIN – mich wirklich SELBST ZU KENNEN (mir SELBST zu helfen).“ (Textbuch 1 / Seite 1)
Dieser Satz kommt in mein Bewusstsein, während ich diese Zeilen schreibe und bewegt mich nach wie vor, wie am Beginn meiner Reise mit JSJ, die ich vor 32 Jahren angetreten habe.
CHRISTINE ESCHENBACH
Kannst du uns ein paar Worte zu Deiner Zeit als Obfrau des JSJ-Vereins Österreich sagen und deiner Idee mit dem JSJ-Zentrum in Salzburg.
SUSA HAGEN
Ja, Christine wir beide haben uns kennengelernt, als ich noch Organisatorin für die Kurse im Raum Salzburg war.
Du fragst nach meiner Zeit als Obfrau des JSJ-Vereins Österreich. Ja, der Verein ist mir sehr wichtig. Hier ist meiner Meinung nach etwas sehr Großartiges gelungen. Die Organisatoren der JSJ-Ausbildungskurse in Österreich haben sich seit 2006 zusammengesetzt und beschlossen, gemeinsam einen ersten Schritt in die Öffentlichkeit zu tun und die Rechtsform eines Vereins gewählt, um auch bei den zuständigen Ämtern und Behörden für unsere Berufsgruppe eine Stimme zu repräsentieren. Dieser Verein ist gemeinnützig und hat derzeit 300 Mitglieder.
Viele engagierte Menschen bringen hier ehrenamtlich ihre Energie und ihre Talente für eine gemeinsame Sache zum Ausdruck. Ich bin wirklich sehr berührt von der Ernsthaftigkeit, Kreativität und Qualität, die den Verein so lebendig sein lässt. Seit der Gründung des Vereins bin ich dabei und sechs Jahre habe ich mit einem tollen Team den Vorstand geleitet.
Auf www.jsj.at findet ihr mehr über die Angebote und Aktivitäten des Vereins.
CHRISTINE ESCHENBACH
Jetzt hat Österreich eine 5- Tagekurs-Lehrerin.
Magst Du uns etwas über deine Erfahrungen im Lehrer Trainingsprogamm erzählen?
SUSA HAGEN
Es war schon sehr aufregend, als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, ins Team zu kommen.
Vor einigen Jahren habe ich mich offiziell für das Programm beworben, es aber dann innerlich wieder losgelassen. Du weißt ja, dass ich mit meiner Praxis und den Kolleginnen noch einmal umgezogen bin und in Salzburg einen schönen Ort gefunden und ein kleines Zentrum aufgebaut habe. Hier gibt es wöchentliche Strömgruppen und immer wieder Selbsthilfekurse und Studiengruppen mit JSJ, sowie regelmäßige Meditationswochenenden, Systemische Aufstellungsgruppen und therapeutische Begleitung. Auch kreative Kursangebote finden hier ihren Platz.
Meine Kollegin und Freundin Christine Schlotzhauer (einige von Euch kennen sie als Übersetzerin der englischsprachigen LehrerInnen und aus dem „Austria is calling“ – Format des Österreichischen JSJ-Vereins) und ich arbeiten hier in freier Praxis. Das Haus bietet auch die Möglichkeit, zu einer „Strömkur“ zu kommen und hier zu nächtigen.
Also ich war wirklich zufrieden und glücklich mit der neuen Situation und dann: Überraschung! „Möchtest du nach wie vor unterrichten?“ wurde ich von Petra Elmendorff gefragt. Und ich wusste sehr schnell, wenn ich jetzt nein sage, dann würde das ständig an mir nagen. Ihr kennt das sicherlich – in so einer Entscheidungsphase kommen noch einmal alle Selbstzweifel und Ängste hoch. Doch meine Freude und das Wissen, dass hier ein großer Wachstumsschritt für mich möglich wäre, waren stärker……also JA ! Und das mit ganzem Herzen !
Danke an alle KursteilnehmerInnen!
Ich möchte mich an dieser Stelle bedanken – bei all den KursteilnehmerInnen, die mir während meiner Probe-Lehr-Auftritte so unterstützendes und wohlwollendes Feedback gegeben haben. Auch kritische Anregungen sind in dieser Phase sehr wertvoll, damit wir Unterrichtenden nicht vergessen, wie es ist, das erste Mal in einem 5-Tageskurs zu sitzen.
Es sind wichtige Erfahrungen und alle Lehrerinnen haben mich sehr liebevoll und konstruktiv begleitet. Ich danke Euch dafür! …..und freue mich darauf, mit euch als Kolleginnen und Kollegen weiterstudieren zu dürfen.
Das Material der 5- Tageskurse ist wirklich sehr umfangreich und jeder Lehrer entwickelt seine eigenen Schwerpunkte und seinen individuellen Unterricht. Das macht die Kurse auch so besonders.
Die Textbücher beginnen erst durch den Unterricht, ihre Geschichte zu erzählen. Mir hat es geholfen, meine eigene Geschichte besser zu verstehen.
Das Konzept von SPIRIT- MIND – BODY
(wie auch der Name der neuen LehrerInnen-Gemeinschaft, an die das Erbe von Mary Burmeister durch David Burmeister weitergereicht wurde)
spricht ja davon, dass alle Ebenen gleich wichtig sind. Erst wenn es uns gelingt, das Verstandene in bewusste Handlung umzusetzen, haben wir es in unser Leben integriert.
Sonst bleibt es Theorie und wird in uns eine unerfüllte Sehnsucht erzeugen.
Textbuch 1 und Textbuch 2 sind wie die Selbsthilfebücher von Mary Burmeister ein Geschenk an uns alle und ich hoffe sehr, dass ich Menschen so berühren kann, wie ich berührt wurde, als ich in den Kursen saß.
CHRISTINE ESCHENBACH
Gibt es sowas wie einen inneren Ruf, dem Du als unsere neue 5-Tagekurslehrerin folgst, etwas das Du hier mit uns teilen möchtest?
SUSA HAGEN
Ein innerer Ruf? Nun ja, auf keinen Fall möchte ich missionieren! Meine Erfahrungen teilen – das mache ich gerne!
Für mich ist Jin Shin Jyutsu nicht das Studium von Krankheitsbildern, sondern das Erkennen des LEBENDIGEN in uns. Ein Prozess des ständigen Werdens und Entfaltens – ein Schöpfungsprozess ……und wir haben das Privileg, daran teilzunehmen.
Uns immer wieder mit der QUELLE zu verbinden und dann den feinen Impulsen folgen, die sich aus unserem Inneren zeigen.
Es ist die Erkenntnis, dass NATUR nicht etwas außerhalb von uns ist, sondern dass wir Teil davon sind (hier beziehe ich mich auf das berühmte Antwortblatt).
Für mich geht es um Verbundenheit und nicht um Trennung.
Danke!
Danke Dir liebe Susa, ich wünsche Dir von Herzen alles Gute, wir kennen uns ja schon so lange und ich weiß, Du bist eine große Bereicherung und Unterstützung für die JSJ-Gemeinschaft.
Danke Dir, liebe Christine und ich freue mich auf ein Wiedersehen.
Susa’s Gemüsegarten