von Clara Freitag
2008 kam ich zum ersten Mal mit JSJ in Berührung. Ich machte gerade Abitur, als meine Mutter ihren ersten Kurs belegte und davon erzählte. Mein Bruder konnte das wunderbar von ihr annehmen, aber in mir sträubte sich alles. Meine erste Reaktion war: „Mama, bitte! Heilen durch Handauflegen?!“.
Einige Zeit später wurde mir eines dieser „lebenslänglich“-Etiketten angehängt, woraufhin meine Mutter mich nochmals in Richtung JSJ schob und mich schließlich erfolgreich zu Sophie Ehrlich schickte, einer Hamburger JSJ-Praktikerin.
Mit ihrer langjährigen Erfahrung hatte sie natürlich bessere Geschichten zu bieten als meine Mutter, die ja JSJ-Neuling war. Ich ging also fröhlich zum und vom Strömen, redete viel (meine MagenFE war sehr bedürftig) und spürte kaum etwas. Trotzdem gefiel es mir sehr und ich belegte 2012 meinen ersten Selbsthilfekurs bei Sophie.
Durch die Wirrungen des Lebens verschlug es mich 2013 nach Freiburg.
Mama, nach wie vor erpicht, dass ich mich weiter strömen ließe, schickte mich zu Petra Elmendorff. Diese wiederum machte mich mit Franziska Kromer bekannt, welche mich während meiner Freiburger Zeit ziemlich häufig sah. Die Behandlungen verliefen nun auch mehr und mehr in Stille… 😉
Da meine Mutter fleißig weitergelernt hatte, war sie mein Allzeit-Joker: „Mama, jemand hat sich das getan, was soll ich machen? Mir ist das passiert, was jetzt?“
Auch Sophie oder Franziska wurden manches Mal angefunkt, auf dass Mama mir bloß nichts Falsches sagte. Mein Studium war eben noch nicht weit genug fortgeschritten, um zu erkennen, dass es Falsches per se nicht gibt und Intuition häufig der beste Wegweiser ist.
Tatsächlich hatte ich durch meine Telefon-Joker recht wenig Interesse an weiteren Kursen, JSJ war für mich einfach Teil des alltäglichen Lebens, eben meine Erste-Hilfe-Apotheke, wie Ihr wisst: immer dabei und dadurch äußerst praktisch.
2015 dann kam ich der Liebe wegen nach Dresden und, siehe da, 2016 sollte diese bereits Frucht tragen. Mama, mittlerweile selbst Praktikerin im Jin Shin Jyutsu Zentrum Hamburg, war wieder äußerst streng: „Kind, suche dir eine Praktikerin, die dich durch die Schwangerschaft begleitet.“ Man muss wissen, dass meine Mutter zu der Zeit selbst viele Schwangere betreute und diese Erfahrungen sicherlich den Wunsch ihrerseits verstärkten, dass auch ich auf diese Weise unterstützt werde. Es gab einiges Hin und Her („Mama, ich ströme mich selbst immer mal.“ Ihre Antwort: „Das reicht nicht!“). Nachdem aber dann eine ihrer Patientinnen ebenfalls verlauten ließ, ich solle mir das ja nicht entgehen lassen, fand sich schließlich eine Dame, die Jin Shin Jyutsu in Dresden anbot. Ab dem vierten Monat bis zum Ende der Schwangerschaft war ich also beinah wöchentlich in Behandlung.
Die gesamte Zeit über ging es mir sehr gut und das Baby entwickelte sich prächtig. Die Geburt kündigte sich weit vor dem errechneten Termin an, zweieinhalb Wochen eher und das bei einer Erstgebärenden. Baby und ich hatten aber auch wirklich keine Lust mehr bei der Hitze Anfang September 2016.
Unter der Geburt im Hebammenhaus merkte ich stundenlang nichts, obwohl der ab und an angelegte Wehenschreiber Wehen verzeichnete. Als es dann um neun Uhr abends für mich merklich losging (meine Eltern waren gerade aus Hamburg eingetroffen), dauerte es kaum anderthalb Stunden, bis unser JSJ-Baby den ersten Ausatem losliess.
Meine Mutter war während der Geburt strömend dabei, die Hebammen konnten kaum glauben, wie schnell alles ging und mein Vater, der gerade dachte, er könnte ja zum Warten in unsere Wohnung fahren, lernte seinen Enkel stattdessen gleich kennen.
Nach diesem Erlebnis waren die Hebammen sehr interessiert an dem, was meine Mutter unter der Geburt und ich während der Schwangerschaft gemacht hatten. Da meine Praktikerin aus Dresden ebenfalls Kurse anbot, besuchten die Hebammen dort einen. Ich wurde freundlicherweise eingeladen, dem „durch meine Werbung“ entstandenen Kurs beizuwohnen. Einen vertiefenden Kurs erarbeitete ich mir durch eine Neustrukturierung des vorhandenen Kursbuches.
Beide Kurse gingen weit mehr in die Tiefe, als es von Mary für den Anfang vorgesehen war. Für mich, die sich mittlerweile sieben Jahre mit der Kunst des „Now Know Myself“ beschäftigte, war es toll, so viel zu lernen.
Nach der ersten Zeit mit Baby, die wir im Ausland verbrachten, reifte in mir der Wunsch, mich weiter mit JSJ zu beschäftigen.
Da ich zu diesem Zeitpunkt auch sehr der Arbeit mit Pferden verbunden war, wandte ich mich Martina von der Brüggen zu, um bei ihr einem Tierström-Onlineseminar beizuwohnen. Der Grundkurs war wunderbar und sehr erhellend für mich.
Ich hatte fest vor, 2019 den Fortgeschrittenen-Kurs zu belegen, merkte aber dann, dass ein Onlinekurs für mich mit Midi-Job und Kleinkind nicht das Richtige war. Ich schaffte es einfach nicht, mir Zeiten einzuplanen, in denen ich mich den Videos widmen konnte.
Da meine Mutter weiterhin im Hamburger Jin Shin Jyutsu Zentrum arbeitete, belegte ich stattdessen das dort angebotene Intensivjahr 2019.
Das Jahr rauschte an mir vorbei, schüttelte mein Leben durcheinander und in eine neue Ordnung und erweiterte mein Verständnis von Jin Shin Jyutsu als Lebenskunst und Abbild allen Seins enorm. Immer wieder überlegte ich, einen 5-Tage-Kurs zu belegen, doch mit den bereits ausgebuchten Wochenenden und der Neufindung von Familie als Patchwork mit nunmehr zwei „Elternpaaren“ ließen mir keine Zeit dafür.
Auch meine nach wie vor anhaltende Suche nach meinem Platz und Job in dieser Welt gaben mir nicht die Möglichkeit, mich finanziell weiter aus dem Fenster zu lehnen. Ich las zwar davon, dass Jungstudierenden eine Ermäßigung zukommen könnte, doch getraute ich mich nicht, mein Strahlen zuzulassen und dieses Geschenk würdevoll anzunehmen.
Erst als Corona noch einmal vorgeführt hatte, wie unplanbar das Leben sein kann, entschied ich 2020 einen Antrag auf Unterstützung durch die Deutsche Gesellschaft für Mary Burmeister JSJ e.V. zu stellen. Mir war es ein tiefes Anliegen, Jin Shin Jyutsu vertiefend zu erleben und endlich auch nach dem von Mary erarbeiteten Konzept zu lernen. Die Unterstützung wurde bewilligt – herzlichen Dank Euch hierfür.
Ich erlebte nun zum ersten Mal Marys angedachte Reise durch die Tiefen und das im wunderschönen Marburg. Petra war eine großartige Reiseführerin, ein Studiergrüppchen für Onlinetreffen fand sich und mein Weg ging weiter.
Mehr und mehr merkte ich, wie viel JSJ mir bedeutet und wie gerne ich es mit Menschen teile, sowohl als Praktikerin als auch als Erzählende. Ich besuchte weitere Kurse bei verschiedenen Lehrenden und bin nun Praktikerin und seit kurzem Selbsthilfelehrerin.
Jin Shin Jyutsu macht mittlerweile einen Teil meines Seins aus, beziehungsweise es IST natürlich schon immer mein SEIN, doch erkenne ich dieses peu à peu deutlicher. Langsam löse ich meine Blockaden und getraue mich, in Richtung meines Herzens zu gehen. Sanft, nicht mehr vom Leben geschubst. Einen großen Dank dem Universum trotzdem für jeden einzelnen Schubser, every blessing is kept safe in my 10. Während des letzten Satzes musste ich aufhören zu tippen und die Hände vor der 13 aneinander legen. Ein Klicken in der 10, eine Ausatmung. Die Lebenskunst lebt in uns allen, in jedem geschriebenen Wort, wie in jedem Blatt und Atemzug.
Danke allseits für Eure Arbeit daran, dass wir uns allgemein dieser Kunst wieder erinnern. Ich habe ein tiefes Vertrauen darin, dass JSJ nach und nach wieder in die Mitte der Gesellschaft und der Menschen zurückkehren wird.
Falls Du anderen Menschen den Weg erleichtern möchtest, schau doch, ob eine Mitgliedschaft in der Stiftung für Dich infrage kommt. Es wird für jemanden einen Unterschied machen.