von Christian Kistner
Die Drehtür
Ich sitze in einem großen Saal mit 15 anderen Menschen. Die Stühle sind im Kreis angeordnet, die Gesichter schauen mich an. Offene, leuchtende Augen, andere sind erstarrt, wieder andere verschämt, ungläubig oder verwundert, zurückhaltend, vielleicht ängstlich. Es ist Dienstagnachmittag und ich eröffne einen zwei-tägigen Workshop mit 15 Menschen und deren (Krebs-)Projekten. Es geht in diesen zwei Tagen um ihr 2. Leben, um das Leben überhaupt, was da eigentlich gelebt, ausgedrückt werden will.
…
Ich bin bereits 3 oder 4 Tage im Krankenhaus und bin sicher, dass in wenigen Tagen mein Manager- und Familienleben normal weiter geht. Da kommt mein Arzt und erklärt mir, auf mein Nachfragen, ich sei sehr krank. Unheilbar krank. In weit fortgeschrittenem Stadium, 5 Jahres Überlebenswahrscheinlichkeit 0,2%. Oha!
Trotz aller Hiobsbotschaften fühle ich mich ruhig. In all dem Chaos spüre ich eine große Klarheit: „Ich werde Leben. Ich werde meine Balance, mein Gleichgewicht wiederfinden.“
Ich nehme mir einige Wochen Bedenkzeit und suche alternative Wege. Ich bin ruhig und spreche mit Menschen mit ähnlichen Projekten und auf ähnlichen Therapiewegen. Eine Anthroposophische Klinik ist meine Hoffnung.
Einige Tage später. Ich stehe vom Abendessen auf, fühle mich sehr schwach, mein Kreislauf bricht zusammen. Ich falle meiner Frau in den Arm, während meine 6-jährige Tochter zuschaut. Mir wird kurz schwarz vor den Augen.
Schließlich lande ich im nahegelegenen Uniklinikum, wo ich bereits mit dem Professor geredet habe, und werde mit Verdacht auf akuten Norovirus isoliert. Am nächsten Tag spricht der Professor mit mir und legt mir nahe, nicht mehr länger zu warten, sondern umgehend am folgenden Tag die Chemo einzuleiten. Ich füge mich. Weitere umfangreiche Therapien folgen.
So beende ich nach etwa 6 Monaten diesen Behandlungspfad mit der Überzeugung, dass nun ein neues Kapitel kommt und mir die Schulmedizin nicht mehr helfen kann. Was es sein wird – ich weiß es nicht.
Ich beende diese Zeit mit einigen körperlichen Blessuren. Was bleibt ist eine lange Liste von etwa 20 Tabletten, die ich nun täglich einnehmen soll.
4 Wochen nach meinem letzten Krankenhausaufenthalt finde ich mich mit einem Freund in einem Ashram im Rheinland für ein Yoga-Wochenende. Mit dem ersten wiederkehrenden Haarflaum auf dem Kopf gehe ich in Asanas (Yoga Haltungen/Figuren) hinein, die mir kein Arzt nach der Tortour der letzten Monate empfohlen hätte. Mit jedem Tag werde ich freier und leichter.
Mit einem Yogi komme ich ins Gespräch, er wäscht mir den Kopf, ich hätte nicht auf meine Seele gehört. Zuerst bin ich beleidigt, aber tief weiß ich, dass er die Wahrheit sagt. Er empfiehlt mir, mich mit Bioresonanz zu entgiften, zudem noch etliche andere vedische Tinkturen, Kräuterpulver und Kurkuma zum Entgiften.
Green Smoothies begleiten eine andere Phase, so bitter und grün es nur geht. Die Kräuter suche ich teilweise selbst auf den umliegenden Wiesen.
Auf den Spaziergängen jeden Morgen visualisiere ich wie ich die Krebszellen aus meinem Körper ausatme. Ich gehe mit der Aufmerksamkeit beim Einatmen in die Füße und lasse mit dem Ausatmen die Aufmerksamkeit über alle Hohlknochen von den Füßen bis in den Kopf gleiten und dabei alles mitnehmen, was nicht dienlich ist. Ich mache das monatelang. Beim Ausatmen sehe ich ein Glitzern im Atem vor meinen Augen, wie Partikel, die in der Luft schweben. Bis ich eines Tages nichts mehr wahrnehmen konnte. Es war immer derselbe Weg, die gleiche Zeit, das gleiche Licht. Die Wahrnehmung kam nie wieder. Ich habe mit niemandem darüber gesprochen. Doch ich weiß, dass es gewirkt hat.
Entsprechend der Empfehlung des Yogis gehe ich auf die Suche nach einem Bioresonanz-Therapeuten. Ich finde eine Ärztin, die Bioresonanz praktiziert. Ich fühle mich bei ihr an der richtigen Stelle. Sie war lange Notfallmedizinerin und praktiziert jetzt allein. In einem Nebensatz erwähnt sie, dass sie da noch was anderes anzubieten habe. Sie habe den Eindruck, dass ich offen dafür sei.
So lege ich mich auf den Behandlungstisch und erlebe etwas, dessen Namen ich nicht einmal kenne. Meine erste Jin Shin Jyutsu-Behandlung.
Mich durchläuft ein Schauer nach dem anderen. Im Verlauf der Behandlung berühren die Hände meiner Ärztin meinen Brustraum (SES 13). Unmittelbar überrollt mich Trauer und Vergebung. Die Tränen laufen – endlich. Erinnerungen der Vergangenheit erscheinen vor meinem geistigen Auge.
60 Minuten später stehe ich von der Bank auf, die Welt ist eine andere. Die Last, mit der ich gekommen war, hat sich aufgelöst. Was war das? Wie kann das sein? Ich höre zum ersten Mal den Begriff „Jin Shin Jyutsu“.
Noch am selben Abend surfe ich durch das Internet und finde Ausbildungskurse. In 3 Monaten beginnt der nächste 5 Tage Kurs. Ich sollte erst Selbsthilfe-Kurse machen steht da zu lesen. Egal, ich melde mich zum 5-Tage Kurs in Oldenburg im November 2012 an. Ich bestelle alles was ich an Literatur finden kann, inklusive der Selbsthilfe-Lehrbücher 1-3 von Mary Burmeister. Ich verschlinge ein Buch nach dem anderen. Mary´s Sprache erscheint mir völlig fremd. Jin Shin Jyutsu IST. Ja, Nein, äh, wie jetzt?
Die tägliche Medikamentendosis irritiert mich weiterhin. Mehr noch das Selbstverständnis in der Ärzteschaft, diese Medikamente für mein restliches Leben einzunehmen. Ich will so nicht leben! Ich werde medikamentenfrei!
Meine mutige Ärztin begleitet diesen Prozess mit Bioresonanz und Jin Shin Jyutsu. Meinen Onkologen weihe ich nicht ein. Er glaubt weiterhin, dass ich alle Medikamente einnehme. Erst in 3 Jahren lasse ich die Katze aus dem Sack, nachdem er sich über die immer noch unglaublich guten Laborwerte freut. Ich habe mich entschieden gesund und vollkommen (SES 26) zu sein.
Der erste 5-Tage Kurs lässt noch auf sich warten. Ich ströme mich zwischenzeitlich selbst, dank Waltraud Riegger-Krauses Büchern und Anleitungen. Diese habe ich in meinem täglichen Gepäck, wenn ich wieder beruflich oder privat reise. Mir liegen die warnenden Worte meines Onkologen in den Ohren, dass mein Immunsystem schwach sei und ich Menschen meiden soll. Immer, wenn ich den Flieger von Köln nach München besteige, höre ich diese Warnungen.
Ich begegne erstmals bewusst der 3 in Form des SES 3. „Die Drehtür“, wie sie mein erster 5-Tage Lehrer Mathias Roth benannt hat. Bislang hatte ich „Immunsystem“ immer mit Bezeichnungen und Attributen wie Abwehr, Kampf, stark, schwach und all den unsäglichen Bildern aus der Pharmawerbung assoziiert.
Ich habe soviel überlebt und gemeistert. Es ist über die Physis nicht erklärbar. Es musste was darüber Liegendes geben. Später verstehe ich, dass ich einen Energiekörper habe, der meinen physischen Körper lenkt und baut. Oh wow, Ich bin mehr als dieser Fleischklops!!!
Die Sprache und Weisheit der 3 hat mich so sehr berührt, so sehr gestärkt und mich wahrlich durch viele Krisen geführt. Die 3 betreut die Ein- und Ausatmung. Die Drehtür lässt frische Energie hinein und führt verbrauchten Atem wieder raus. Und der Atem ist wohl der, der schließlich heilt.
Ich sitze im Flieger und mein Verstand lauscht nach potentiellen Infektionsrisiken: Ich beginne die Finger zu strömen, beginnend am Daumen bis zum kleinen Finger und Handteller. In mir weicht jede Sorge, jede Angst, ich schaue aus dem Fenster und bewundere die Schöpfung. Mit der 3 schließe ich die letzten Flugminuten ab und lasse alles aus meinem System entweichen, was mir nicht guttut.
Das Halten der Finger, des Handtellers sowie der 3 haben mir Vertrauen in meine Immunkräfte geschenkt. Ich verlasse den Flieger und fühle mich nach einer Stunde mit der JSJ-Selbsthilfe in der Luft wie neu geboren!
Das Leben will weitere Veränderungen. Meine Ehe wackelt, bebt und bricht zusammen. Ich falle in eine umfassende Trauer, nachdem ich die Trennung vollzogen habe. Meine Schilddrüse steigt aus. Mein Onkologe ist völlig verwundert, die Hormonwerte waren doch die ganze Zeit gut. Ich sage, ich habe mich getrennt, meine Ehe ist zu Ende, es ist die Trauer. Nein. Wieder höre ich, dass dies unheilbar ist. Lebenslänglich L-Thyroxin. Die Chefarztsekretärin bestätigt das, sie nimmt es auch schon 25 Jahre.
Trotzdem ströme ich HZS und SES 22, direkt oder über den Zeigefinger. Die 22 hilft, mich in allen Situationen anpassen zu können. Sie ist die doppelte 2, die für die Einatmung steht und viele Organströme einbindet.
Nach 6-7 Monaten spüre ich eine fürchterliche innere Unruhe, ich bin aggressiv und reizbar. Sollte die Schilddrüse wiedererwacht sein? Ich halbiere die L-Thyroxin Dosis ohne meinen Arzt einzubeziehen. Ich viertele die Dosis. Nach 2-3 Wochen setzte ich alles ab, bis heute. Ich weiß nicht, welchen Laborwert meine Schilddrüse heute zeigt. Aber ich fühle, dass Sie wieder dabei ist.
In den weiteren Jahren lerne ich mehr und mehr die Symbolik der Schlösser und der Organfunktionsenergie kennen. Wenige Wochen vor der sogenannten C-Pandemie rufe ich eine Selbsthilfe-Strömgruppe ins Leben, die im Kern mit nur 3 Teilnehmern auch durch die Kontaktbeschränkungsmaßnahmen Bestand hat, zeitweise nur online, später wieder mit regem Zulauf in der körperlichen Begegnung. Es war spannend für mich zu erleben, dass auch solch ein Online-Format wirkt. Nicht wie gewohnt und sicherlich nicht ideal vor einem, elektromagnetische Strahlung emittierenden Bildschirm zu sitzen. Doch in der Wirksamkeit habe ich ähnliche Erfahrungen, wie in einem Präsenzformat gemacht. Es muss so sein, denn wir sind auf der Astralebene alle verbunden. So ist es auch hier wieder eine Frage des Bewusstseins, der Aufmerksamkeit, wie wirksam das Strömen ist.
Weiterhin begeistert und trägt mich die Symbolik der Schlösser, Tiefen, Organ-funktionen, Dreieinigkeitsströme usw.
Mit der zunehmenden Vernetzung der Elemente des Jin Shin Jyutsu in meinem Bewusstsein zeigt sich mir mehr und mehr die Schönheit der darin verborgenen Schöpfung.
Mit dieser Entwicklung kam eine neue Perspektive in mein Leben, in mein Bewusstsein. Die Ebene des Dienens und der Hingabe. Ich mache hier gerade meine ersten Schritte, kann aber die neue Dimension, die sich mir auftut, erahnen – wenn sich dann nach dem Dienen in mir eine große Dankbarkeit breit macht.
Das Jin Shin Jyutsu hat mir das tiefere Verständnis zu meinem Projekt gegeben. Die Ereignisse in meinem frühkindlichen Leben haben dazu geführt, dass ich mein wahres Wesen versteckt habe. Es war ein Überlebensmodus, der mich unbewusst bis weit ins Erwachsenenleben begleitet hat. Mein Wesen, meine Essenz, habe ich weiter versteckt, weshalb ich dieses Projekt in der 6.Tiefe entwickelt habe.
SES 26 und Hauptzentralstrom, der in der 6.Tiefe entspringt, waren meine engsten Begleiter in diesem Prozess.
Heute begleite ich Menschen in Ihren persönlichen Entwicklungsprozessen und mit Ihren Projekten. Mal als Coach und Therapeut in meiner kleinen Praxis, mal in Unternehmen als Coach von Führungskräften und Teams und seit einigen Monaten in einem Zentrum für ganzheitliche Krebs-Therapien im Raum Stuttgart. Meine Werkzeuge sind die Gestalt-Psychologie, das Jin Shin Jyutsu und immer mein Wesen.
Und so sitze ich heute in einem großen Saal mit 15 anderen Menschen. Es ist Dienstag-nachmittag und ich eröffne einen zweitägigen Workshop mit 15 Menschen und deren „Krebs“-Projekten. Es geht in diesen zwei
Tagen um ihr 2. Leben, um das Leben überhaupt, was da eigentlich gelebt, ausgedrückt werden will. Der Kreis schließt sich, die 26 spricht von der Vollkommenheit. Ich bin in meinem Leben angekommen und die Reise geht weiter.
…
Ich bedanke mich bei den Menschen und Wesen, die mir in den letzten 10+ Jahren gedient haben, bewusst oder unbewusst.
Die Kunst ist nichts, wenn Sie nicht praktiziert und weitergegeben wird. Dafür setzen sich die Deutsche Gesellschaft für Mary Burmeister Jin Shin Jyutsu e.V., deren Mitglied ich bin, ein. Natürlich setzen sich hierfür auch ganz besonders das Team des Europa-Büro und die Verlegerin Christine Eschenbach des MainCentral und ihr Team ein. Euch sage ich herzlichen Dank für diese Veröffentlichung.
Autor:
Christian Kistner, Bensheim im Juni 2022